November - 2019
Ein bisschen Rauschen muss seinDeinen Worten über Naturgewalten zu lauschen leih ich mein Ohr. Will jede Silbe im Sinn behalten; ein Rauschen käm störend mir vor. Und dennoch lohnt es zu verstehen, woran all diese Hipster hängen, die moderne Aufnahmen schmähen und sich in Plattenläden drängen. Sie sehnen sich vielmehr nach weniger Klarheit, dem Rauschen das der Sterilität entsagt. Für sie ist das der Klang der Wahrheit, der gerade durch Imperfektion behagt. Ja, moderne Menschen sind kratzer-affin, von Schrammen und Staub völlig ungestört. Es knistert die Platte so wie der Kamin, wie’s bei Wärme, bei Feuer dazugehört. Drum freu dich auf Winter, auf Glühwein und Grog, denn ein bisschen Berauschen muss sein. Und wenn dich dann doch noch das Knistern verlockt, dann lausche mal in dich hinein. Oder lausche hinaus, wo in Saus und Braus Naturgeräusch Freude erzeugt. Es raschelt der Wind durch das Blätterhaus, ein rauschender Bach dich erfreut. Willst du wirklich Stille statt Meeresbrandung, nie tosende Stürme, nur Einklang? Kein lautes Geflatter, kein Gänsegeschnatter? Dann bleibt dir wohl nur der Alleingang! Ich glaube kein bisschen an Klarheit und Stille. Ich liebe den Rausch und das Knistern, die verschiedensten Laute in Hülle und Fülle. Komm rüber, ich will dir was flüstern: In jedem Getriebe, da muss es mal knirschen, das sei dir schon jetzt garantiert. Der weißeste Neuschnee knirscht unter den Füßen, wie sanft man darauf auch spaziert. Also freu dich auf Winter, auf Glühwein und Grog, denn ein bisschen Berauschen muss sein. Und wenn dich dann doch noch das Knistern verlockt, dann rausche ich in dich hinein. Ja, freu dich auf Winter, auf Hamburg, auf mich. In die Störgeräusche stimm ein. Und ich wette, das Schnattern begeistert auch dich. Oh, ein rauschendes Fest wird es sein!
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